The Rock Tour, Bush Camp-Outback Tag 1+2

Prolog:

Einen Sternenhimmel, der nicht zu beschreiben ist. Zähne, die eventuell minimal „beputzt“ wurden, Hände und Beine, die vom Feuerholz sammeln zerschrammt, teilweise blutend und schmutzig sind, abends am Feuer Chilli con Carne und Vorstellung seiner eigenen Person mit: ersten Kuss, letzten Kuss, Lieblingstier und Superkraft. Aber jetzt der Reihe nach.

Tag 1:

Wir wurden vom Aurora Hotel in Alice Springs um 05:25h abgeholt. Ein Bus mit 20 Sitzplätzen, der zur Hälfte gefüllt war. Dann die übliche Route, das Abfahren der Hostels, um die restlichen Leute aufzunehmen. Dann die Ansprache unseres deutschen Guides Patrick und dann fuhren wir dem Sonnenaufgang leicht fröstelnd entgegen. Ich hatte, glaube ich, gar nicht richtig zugehört, aber die Fahrt dauerte dann doch ca. 6 Stunden. Das anfängliche Frösteln hörte dann doch recht schnell auf. Dieser Bus, obwohl er genauso aussah wie die letzten, hatte leider keine Klimaanlage. Die erste Rast machten wir nach ca. 4 Stunden an einem Roadhouse. Hier Tank auffüllen, Kaffee und Pipi. Beim Bezahlen des Kaffees musste ich nochmal nachfragen, aber mir wurde dann erläutert, dass wir im Outback sind und hier andere Preise gelten. Es gibt eben auch keine Alternative. Wir haben diesen Kaffee genossen, der glücklicherweise auch schmeckte. Ca. 1,5 Stunden später erreichten wir unseren ersten Stop, den Rim Walk am Kings Canyon. Hier wurden die Wasserflaschen aufgefüllt und Instruktionen zum Trinken während der Wanderung erteilt. Dann konnte man zwischen 3 verschiedenen Schwierigkeitsgraden und Routen wählen. Die Gruppe ging den schwierigsten Teil, den Rim Walk mit dem „Heart Attack Hill“, während wir uns (auch wegen der sonnigen 32°C) mit Nele für den kürzeren Weg entschieden. Dieser war allerdings so kurz und auf der Hälfte noch gesperrt, dass wir dann uns entschieden haben, der Gruppe auf deren Rundweg entgegenzugehen. Was für ein anstrengender, aber auch schöner Aufstieg. Wir wurden auf dem Grat des Canyons mit einem spektakulären Ausblick belohnt. Dort trafen wir die andere Gruppe und wanderten gemeinsam zurück zum Bus. Hier angekommen nochmal Pipi machen, Wasserflaschen auffüllen und weiter zum Bush Camp.

Es hieß aber –genau wie beim letzten Mal, als wir mit Übernachtung auf Tour waren- Firewood für’s Kochen und für’s Nachtlager suchen. Diesmal schienen die Voraussetzungen aber ganz anders zu sein. Nicht nur die Männer waren aufgefordert, sondern der Aufruf galt allen im Bus. Ich will es hier abkürzen: die kleinen Fliegen waren das, was am Meisten beim Sammeln des Feuerholzes genervt hat (jetzt können wir nachvollziehen, wie sich Kühe und Pferde im Sommer fühlen müssen). Das Suchen, Schleppen und Aufladen des Firewood war eine ganz schöne Plackerei. Vielleicht sind wir aber aufgrund unseres fortgeschrittenen Alters für solche Dinge nicht mehr zu haben. Wie dem auch sei, schließlich erreichten wir dann, nachdem wir noch für alle Bier und Cidre im Store gekauft hatten, das Bush Camp. Der Store, vergleichbar wie eine Tankstelle mit nur 2 Zapfsäulen. Hauptgeschäft ist aber nicht der Verkauf von Benzin oder Diesel, sondern Dingen, die man im Outback am meisten benötigt (Lebensmittel, Alkohol, Batterien usw.). Diese mehr oder weniger wichtigen Dinge haben dann auch Ihren Preis. Da kann dann schon mal die Dose Bier (0,33) 8 AUD kosten, Outback halt 😜. Dank unseres Cleveren Guides haben wir aber dann 30er Packs gekauft, unter allen Willigen aufgeteilt und so nur 3 AUD bezahlt.

Im Bush Camp angekommen wurde dann das ganze Firewood abgeladen, Feuer gemacht und gekocht. Es gab Chili con Carne, dazu Reis oder Kartoffeln oder selbstgemachtes Brot. Bei dem Chili hatte ich noch gedacht, ob das wohl eine gute Idee sei, wenn wir alle draußen in den Schlafsäcken schlafen 😂? Bis wir dann alles fertig und gegessen hatten war es bereits 22:30h. Dann noch eine Vorstellungsrunde am Feuer, wie eingangs erwähnt, nochmal Pipi, Zähne putzen, falls die Zahnbürste griffbereit, Schlafsäcke ausrollen (es gab einen Swag für Außen und einen normalen für Innen) und dann die Nachtruhe. Mittlerweile war es 23:50h.

Um dies noch mal deutlich zu machen: es war ein riesiges kreisrundes Feuer, drum herum (meist alle mit dem Kopf zum Feuer), 18 an der Zahl. Jeder macht sich und seinen Schlafplatz fertig. Jeder ruckelt, räumt, es bewegen sich 18 Innen- oder Außen Reißverschlüsse, was für ein Durcheinander. Ich lag schon fertig in meinem Schlafkokon und beobachtete das muntere Treiben, dass scheinbar kein Ende nahm. Während der Himmel über uns nicht in Worte zu fassen war. Ich muss sagen, dass ich zuvor noch nie so ein Himmelszelt (jetzt verstehe ich was mit Zelt gemeint ist) gesehen hatte. Das ist auf jeden Fall auch eins von den Dingen hier, die sich in unser Gedächtnis einbrennen wird.

Wie schon gesagt, das lustige Treiben nahm und nahm kein Ende. War der eine fertig, fing der andere wieder an. In der einen Ecke wurde schon geschnarcht während 2 andere im Nirgendwo zum Pipimachen verschwanden. Wir drei hatten uns aber noch notdürftig die Zähne geputzt, was Nele gern ausgelassen hätte.

Als ich im Schlafsack dem Treiben lauschte und den Sternenhimmel aufsog, fragte ich mich was gehört eigentlich zum zivilisierten Leben dazu? Ich glaube ich dachte an ein richtiges Bett, Zähne putzen (morgens und abends), duschen und sich vernünftig zu ernähren. Nichts davon haben wir hier im Outback gemacht 😜.

 

Tag 2:

Die Nacht war kurz. Alle hatten wenig, unruhig oder teilweise schlecht geschlafen, was die Leute beim Breakfast im Stehen so vereinzelt von sich gaben. Geweckt wurden wir um 05:30 h mit Musik von Harry Potter. Dann hieß es nur Aufstehen, Schlafsäcke zusammenpacken, das schon alles abgeladene Feuerholz wieder aufladen (brauchen es heute Abend am nächsten Camp wieder), wie gesagt frühstücken und los zur nächsten Herausforderung (als wenn das schon Erwähnte nicht schon eine gewesen wäre) . Gestärkt fuhren wir dann ca. ½ h zurück ins neue Camp, wo wir heute übernachten sollten. Es war ein riesiges Resort, u. a.  auch mit der Möglichkeit in richtig schicken Hotels und Häusern mit Betten und Duschen zu übernachten. Wir fuhren allerdings eine Ecke weiter, wo man halt am Feuer und auf dem Boden übernachtet. Der einzige Vorteil war, dass es hier richtige Toiletten sowie Duschhäuser mit fließend warmen und kaltem Wasser gab. Alle nutzten diese Gelegenheit gleich nachdem wir ankamen. Wir hatten dafür gerade eine halbe Stunde Zeit, bevor es mit unserem nächsten Walk weiterging.

Es ging zum Valley of the Winds. Zuerst sah diese Bergkette so aus wie Ayers Rock. Doch als wir näher kamen konnte man erkennen, dass es sich um einzelne kleinere Bergketten handelte, die farblich zwar gleich aussahen, aber durchaus andere Formen hatten. Nele meinte, dass Sie von Weiten wie Marshmallows aussahen. Der richtige Name für diese Bergkette ist Kata Tjuta bzw. „die Olgas“.

Genauso wie beim ersten Walk war das Wichtigste für diese Wanderung das Wasser. Jeweils 3 l sind mitzuführen. Es wurde auch kontrolliert, ich hatte es zum gestrigen Tag ganz vergessen zu erwähnen. Hier gab es auch wieder 2 unterschiedliche Routen zu laufen. Ich entschied mich mit unserem Guide die kürzere Variante zu gehen, während Nele und Bettina unserer großen Gruppe folgten. Allgemein war für die Wanderung ein Guide nicht erforderlich, da alle Wege gut ausgeschildert waren, ungefähr wie auf dem Rennsteig.

Meine kurze Tour endete auf einem Plateau, das zu einem Look Out führte, von wo aus man eine herrliche Aussicht in eine tiefe, grün bewachsene Schlucht der Olgas hatte. Gleichzeitig lud dieser Ort aber auch zum Verweilen, Innehalten und zum Fotografieren ein. Hier erwarteten wir auch unsere große Gruppe, mit der wir dann wieder zurück zum Ausgangspunkt gingen. In den Schluchten war es angenehm kühl und nicht so heiß wie gestern. Nachdem wir alle wieder im engen Bus verladen waren, ging es mit Speed zum nächsten Rastplatz weiter, wo das Mittagessen zubereitet wurde.

Ich weiß gar nicht ob ich es anfangs erwähnt hatte. Das ganze Zubehör, wie Essen, Schlafsäcke und auch Kochgelegenheit, wie Gasbrenner usw. fand im Anhänger seinen Platz. Dort konnten wir auch unter anderem unsere Koffer oder Rucksäcke verstauen.

Jeder fasste beim Vorbereiten des Essens mit an, so dass es relativ schnell weiterging. (Hier auch nur kurz einen Einblick: Wir schnitten Tomaten, Paprika und Schinken klein. Wir öffneten Thunfisch-, Mais-, und Rote Beete Dosen, stellten Mayo und andere Saucen auf den Tisch, so dass jeder seinen Wrap (Maistortilla) selbst belegen konnte. Es schmeckte und alle hatten nach diesem Walk schon richtig Hunger.

Von dort aus ging es dann mit einer erneuten kleinen Busfahrt weiter in Richtung Uluru, wo wir dann gegen Nachmittag die Gelegenheit bekamen uns im Culture Center der Aborigines 1,5h lang umzuschauen. Sich die Geschichte der Aborigines anzuhören, deren Gesetze und die Lebensweise kennenzulernen und deren Werke zu bewundern oder sogar zu erwerben, Kaffee, Eis oder Souvenirs zu kaufen und vor Ort zu verzehren. Alles schon sehr kommerziell.

Dann ging es zum Uluru, wo wir mit einem kleinen Basic Walk von einer halben Stunde einen ersten Eindruck vom Ayers Rock erhielten. Als wir diesen Fußmarsch gemacht hatten, fuhren wir, es ging auf 17:30 h zu, mit dem Bus zu dem Platz von dem wir den Sonnenuntergang am Ayers Rock genießen sollten. Der Bus wurde geparkt, nebenbei versorgte uns Patrick mit Abendessen und wir standen dort und haben das gemacht, was alle Touris machen. Warten auf das richtige Foto.

Das was uns aber auf diesem riesigen Parkplatz dann im Minutentakt erwartete sprengte jede Vorstellung. Auch ich hatte es mir nicht so vorgestellt. Minütlich rollten Busse ein, um genauso wie wir diesen Sonnenuntergang mitzuerleben. Trotzdem gab es hier feine Unterschiede. Unsere Rock Tour bzw. die Leute in unserer Gruppe waren eine relativ bodenständige Truppe. Verdreckt und abgekämpft von den Wanderungen, draußen schlafen und teilweise harter Arbeit vor Ort. Das Gegenteil, die feine Gesellschaft. Hier wurden Tische mit weißen Laken ausgebreitet, Champagner in Stilgläsern serviert und schick gekleidete Leute aus klimatisierten Reisebussen ausgespuckt. Also schon sehr krass. Trotzdem wollten wir alle das Gleiche, auch wenn die Umstände vielleicht etwas anders waren: den Sonnenuntergang am Ayers Rock erleben und festhalten. Im Geiste sowie auf Fotos.

Es war schon eine Art Massentourismus, die, wem auch immer hilft.

Das Spektakel dauerte ca. 1h, sodass wir dann nach nochmaliger Fahrt ins Camp so gegen 20 h zurück waren. Hier wieder das gleiche Prozedere und dann ging die letzte Nacht auch auf unserer großen 2. Etappe zu Ende.

Was ich vergessen hatte: Zu den Charakteren der Leute in der Gruppe will ich morgen beim letzten Teil noch ein paar Worte verlieren. Heute nach dem Flug nach Sydney, jetzt in Sydney geht nichts mehr und ich (wir) d´sagen gute Nacht.

2 Kommentare zu „The Rock Tour, Bush Camp-Outback Tag 1+2

  1. Haha! Der Massentourismus auf Uluru ist der Hammer. Bei uns gab es auch noch Wolken. Die weiß gedeckten Tisch mit Champagner und Co. aber auch. Sehr lustig 😂

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    1. Wie du siehst war es bei uns kurz vor knapp auch noch leicht bewölkt. Aber diese Massenabfertigung ist mehr als der Hammer. Ich war geschockt. Selbst als wir das gleiche am nächsten Morgen um 6h wiederholten. „Sunrise is better“, aber trotzdem voll. Sind in Sydney und fliegen gleich ( 3h ) nach Bali. Die letzte Etappe. LG an euch bis morgen S.

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